Mittwoch, 5. November 2014

Email: Euroairport Basel

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hiermit wende ich mich an die Security-Abteilung des Bodenpersonals ihres Flughafens, also möchte ich Sie höflichst bitten, einen Ausdruck dieses Schreibens in deren Pausenraum neben die Schachtel mit den Croissants zu legen.
Selbstverständlich kann ich Ihnen davon auch eine französische Version zukommen lassen, denn die kleinen deutschen und englischen Flaggen auf den Namensschildern sind bei den meisten Ihrer Mitarbeiter offensichtlich bloss als Dekoration gedacht. Dies, oder um die Nationalität der Passagiere anzuzeigen, die sie seit der letzten Zigarette verärgert haben.

Lassen Sie mich vorab einige Zitate aus der „Skytrax“ Flughafen-Bewertungswebsite präsentieren:

“We found this airport dismal with inefficient security staff. Who were also surly and rude. Will not fly there again.“

“The airport is situated in France and run by French staff, most of which are impolite or not bothered to say the least, do not speak any foreign language […] and have a 'cannot do' attitude to customers.”

“Short ways, quick check-in but horrible, inefficient security checks.”

Dies mögen nur drei Beispiele sein, doch ich kann Ihnen versichern, dass bei einem „vorher-nachher Vergleich“ der Gesichter der Passagiere eindeutige Parallelen zu einer Studie mit Cracksüchtigen gezogen werden können.

Die ignorante, arbeitsscheue und schlichtweg unmotivierte Haltung dieser Personen würde ich nicht einmal einem Fabrikarbeiter zuschreiben, der seit 58 Jahren ausschliesslich getrocknete Mangoscheiben in eine Plastiktüte abfüllt (falls es vor 58 Jahren noch keine getrockneten Mangos in der Schweiz zu kaufen gab, nehmen wir Studentenfutter).

Selbstverständlich bin ich mir bewusst, dass – zumindest in einigen Fällen – mittels Security-Checks die Sicherheit einer grossen Anzahl an Menschen gewährleistet wird. Und auch wenn man als gewöhnlicher Passagier mit grosser Wahrscheinlichkeit nichts von den Massnahmen im Falle einer Bedrohung erlebt, bin ich trotz allem dankbar für die (teilweise lachhafte) Pedanterie.

Wofür ich keineswegs dankbar bin ist jedoch die Tatsache, dass mir bei meinem vorletzten Flug der Herr am Röntgengerät nach dem Metalldetektor mein Parfüm der Marke „Fragonard“ mit den Worten „trop grand“ abgeknöpft hat. Nachdem ich Marie Curies weniger erfolgreichen Enkel freundlich darauf hingewiesen habe, dass der Inhalt und die Kapazität dieser Flasche die erlaubte Menge nicht übersteigt, sondern exakt erreicht, meinte er, dass die Flasche an sich zu gross sei, da sie nicht in das Säckchen passen würde.
„Monsieur“, argumentierte ich, „le flacon a une capacité de 100 millilitres et il est soudé par le fabricant!“. Dies schien ihn nicht zu interessieren und ich musste das nicht billige Flacon bei ihm lassen. Wahrscheinlich ganz zur Freude seiner Ehefrau.

Des Weiteren dachte ich bis anhin, dass Ihre Mitarbeiter nur bei akuten Bedrohungen der Flugsicherheit handgreiflich werden. Da lag ich wohl daneben: Als ich letztens mit meiner Freundin (da wir nicht gerne über den Atlantik schwimmen) einmal mehr den vierten Kreis der Hölle betreten musste, gab die Dame vor dem Metalldetektor, die sich um die korrekte Gepäckauflage am Fliessband bemühte, unverständliche französische Parolen von sich.
Sie haben aufgrund meiner vorhergehenden Erläuterung der Diskussion mit dem Röntgenfachmann sicherlich bemerkt, dass mir diese Sprache nicht unbedingt fremd ist, doch ich konnte diese Dame beim besten Willen nicht verstehen.
Glücklicherweise verfügte sie über ausreichende motorische Fähigkeiten, um mir zu zeigen dass ich durch den Detektor schreiten soll, was ich (auch aus Angst, gebissen zu werden) natürlich sofort tat.

Als auch meine Freundin Mühe hatte, den klingonischen Akzent zu verstehen, wurde sie kurzerhand am Arm gepackt und in Richtung Detektor gestossen. Vielleicht war diese Frau früher einmal als „Platzanweiserin“ in einem Schlachthof tätig, denn die Prozedur war unverkennbar.

Dies sind nur zwei der vielen persönlichen Erlebnisse am Euroairport Basel, Abteilung Flugsicherheit und ich bitte Sie hiermit inständig, ihrem Bodenpersonal, wenn nötig mit Stockhieben und Wasserentzug, ein wenig mehr Freundlichkeit, Umsichtigkeit und sogenannte „interpersonal skills“ beizubringen.

Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass ich solch unfreundliches Sicherheitspersonal an keinem anderen Flughafen angetroffen habe.

Une éxcellente journée,
Shepherd Goodspeed

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